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Wasser ist für alle Pflanzen eine Lebensgrundlage. Abgesehen davon, daß eine Pflanze -wie der Mensch auch- zum größten Teil aus Wasser besteht, dient Wasser auch als Lösungsmittel für die Nährstoffe. Die meisten Pflanzen können selbst kurze Zeit ganz ohne Wasser nicht überleben. Nun muß man aber nicht ständig Wasser zuführen, denn das Substrat dient auch als Wasserspeicher. Nachfolgend ist beschrieben, welche Anforderungen Pflanzen an das Gießwasser haben und wie man richtig gießt. Besonders letzteres ist eigentlich ganz einfach, wird aber trotzdem oft aus Unkenntnis total falsch gemacht.
Gießen kann man mit ganz normalem Leitungswasser, das jedoch vor dem Gießen abstehen sollte - nicht zuletzt, um Zimmertemperatur anzunehmen. Eiskaltes Wasser mag nämlich keine Pflanze. Besser ist natürlich temperiertes Regenwasser.
Wichtig ist auch, daß der sogenannte pH-Wert des Gießwassers stimmt. Insbesondere Sumpfpflanzen benötigen ein stark saures Milieu zum guten Gedeihen und die meisten anderen Pflanzen ein schwach saures Milieu zwischen pH-Wert 5,5 und 6,5. Nur ganz wenige mögen ein alkalisches Milieu.
Kurzerklärung zum pH-Wert: Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder alkalisch ein Stoff ist. Ein Wert von genau 7 entspricht einem neutralen Verhalten, was beispielsweise bei destilliertem Wasser der Fall ist. Werte kleiner als 7 entsprechen einem sauren Verhalten, wobei kleinere Werte einer stärkeren Säure entsprechen. Schwefelsäure hat demnach einen deutlich niedrigeren pH-Wert als Essigsäure. Werte größer als 7 kennzeichnen ein alkalisches Verhalten, wobei hier größere Werte einer stärkeren Lauge entsprechen. Natronlauge besitzt einen deutlich höheren pH-Wert als beispielsweise Seife. Der mögliche Wertebereich reicht von 0 (sauer) über 7 (neutral) bis zu 14 (alkalisch). Weiteres hierzu können Sie in pH-Wert nachlesen
Man kann davon ausgehen, daß das Pflanzsubstrat beim Kauf einer Pflanze den Bedürfnissen der jeweiligen Pflanze entspricht und dementsprechend fast immer leicht sauer reagiert. Leitungswasser ist aus verschiedenen Gründen aber leicht alkalisch und erhöht damit langsam aber sicher den pH-Wert des Substrats. Sofern man über weiches Wasser verfügt, kann man dieses wegen der geringen Salzmenge bedenkenlos verwenden; es verändert den pH-Wert des Substrats nur sehr unwesentlich. Hartes Wasser enthält hingegen vergleichsweise viele Salze und führt recht schnell zu einem zu hohen pH-Wert des Substrats. Man sollte es deshalb nach Möglichkeit aufbereiten. Wie das geht, können Sie unter Wasseraufbereitung nachlesen.
Wenn Ihre Pflanze trotz gleichbleibender Kulturbedingungen nach längerer Zeit plötzlich gelbe Blätter bekommt oder sonstwie kümmert, könnte es daran liegen, daß der pH-Wert des Substrats zu hoch geworden ist. Denn dann können viele Nährstoffe nicht mehr in ausreichender Menge aufgenommen werden. Auch Eisen, das für die Grünfärbung der Blätter verantwortlich ist, fällt hierunter. Statt Eisendünger zuzugeben, sollten Sie besser versuchen, den pH-Wert in den günstigen Bereich zurückzubringen. Denn wirklicher Eisenmangel ist selten. Umtopfen ist hier die einfachste und gefahrloseste Möglichkeit. Es geht aber auch mit einen Schuß Essig im Gießwasser; verwenden Sie ein paar Wochen lang einfach doppelt soviel Essig wie zur pH-Wert-Korrektur des Gießwassers eigentlich erforderlich wäre (siehe Wasseraufbereitung).
Pflanzen nehmen Wasser sowohl über die Wurzeln als auch die Blätter auf. Deshalb mögen es fast alle Pflanzen gern, wenn sie nicht nur gegossen, sondern zusätzlich ab und zu einmal abgeduscht oder mit Wasser eingenebelt werden. Hierzu ist aber nur kalkarmes Wasser geeignet. Ansonsten bilden sich auf den Blättern unschöne Kalkringe, die nicht nur die Optik stören, sondern u.U. auch die feinen Blattspalte in ihrer Funktion behindern. Kübelpflanzen freuen sich insbesondere dann so richtig, wenn sie im Freien stehen und einen warmen Gewitterregen abbekommen.
Die allermeisten Pflanzen sind gemäß ihrem natürlichen Standort an nur mäßige Substratfeuchte angepaßt. Üblicherweise sorgt der Regen für die Bewässerung, welcher nicht notwendigerweise täglich fällt. Die Erde ist dann nur leicht naß und trocknet nach einiger Zeit zudem oben an. In den unteren Regionen, wo sich die Haarwurzeln befinden, ist die Erde fast immer gleichmäßig feucht. Das können Sie selbst nachvollziehen, wenn Sie an einem trockenen Sommertag im Garten ein mindestens etwa 1/2 Meter tiefes Loch ausheben. Durch die krümelige Bodenstruktur ist zudem gewährleistet, daß auch Luft an die Wurzeln kommt. Dies ist ein wesentlicher Faktor dafür, daß sie nicht faulen.
Es wäre ideal, wenn man genau diese Verhältnisse in den Pflanztöpfen, Kübeln, Balkonkästen usw. imitieren könnte. Weil diese Töpfe relativ klein sind, muß man aber häufiger gießen als es die Natur tut, denn das Speichervermögen für Wasser hängt von der Menge an Substrat ab. Und das ist in der Natur nun einmal deutlich größer. Es ist auch für erfahrene Pflanzenliebhaber mitunter schwierig, beim täglichen Gießen die Wassermenge genau so zu bemessen, daß das Substrat weder zu trocken noch zu feucht ist. Besser ist es daher, lediglich im Mittel die Feuchtigkeit wie später beschrieben auf dem Idealwert zu halten ( Tauchmethode).
Das Wässern ist eine Angelegenheit, die leider oft völlig falsch durchgeführt wird. Jede Pflanze hat eigene Ansprüche an das Wässern, die man kennen muß. Während Sumpfpflanzen immer im Wasser stehen wollen, gehen insbesondere Kakteen unter diesen Bedingungen sehr zuverlässig ein. Allgemein läßt sich sagen, daß fast alle Pflanzen empfindlich darauf reagieren, wenn der Wurzelballen ständig im Wasser steht. Diese Gefahr ist insbesondere bei Übertöpfen ohne Abzugsloch gegeben, in denen sich überschüssiges Gießwasser sammelt, ohne daß man dies von außen erkennen kann. Deshalb sollte man einige Minuten nach dem Gießen durch Herausheben des Pflanztopfs kontrollieren, ob sich im Übertopf kein Wasser in nennenswerter Menge gesammelt hat und dieses ggf. ausgießen.
Grundsätzlich sollte man nicht um die Mittagszeit gießen sondern besser morgens oder abends, wenn die Sonne nicht hoch am Himmel steht. Anderenfalls kann es u.U. passieren, daß das Wasser an der Oberfläche schneller verdunstet, als es einsickert. Während der Wachstumszeit vom Frühling bis in den frühen Herbst muß natürlich mehr als in der Ruhezeit gegossen werden. Ein einfacher Trick hilft, wenn man sich nicht sicher ist, ob nun gegossen werden muß oder nicht: Wenn man mit dem Zeigefinger ca. 5 cm (bei großen Kübeln noch tiefer) in die Erde bohrt, kann man leicht feststellen, ob die Erde an der Fingerspitze trocken, leicht feucht, normal feucht oder naß ist. Gegossen wird nur, wenn die Erde leicht feucht oder trocken ist. Seien Sie nicht beunruhigt, wenn die Pflanze -vor allem im Winter- nur wenig Wasser aufnimmt. Es kann durchaus sein, daß man im Winter nur einmal alle 2 Wochen sparsam gießen muß, während im Hochsommer 2 reichliche Wassergaben pro Tag erforderlich sind. Mit der Zeit bekommt man auch ein Gefühl dafür, wieviel man gießen muß. Dabei ist es nicht schlimm, wenn ein wenig Wasser aus dem Kübel wieder herausläuft. Sofern der Kübel sich in einem Übertopf befindet, muß man dann allerdings Sorge tragen, daß dieser entleert wird, damit die Pflanze nicht "mit den Füßen im Wasser steht". Dies würde dazu führen, daß die Haarwurzeln absterben und schlimmstenfalls die Pflanze eingeht.
Wichtig ist, daß man das Substrat an der Oberfläche ruhig einmal gut abtrocknen läßt, bevor man erneut, dann aber durchdringend Wasser zuführt. Ideal ist, wenn man nicht gießt, sondern den kompletten Wurzelballen in ein größeres Gefäß mit Wasser untertaucht, so daß er sich so richtig vollsaugen kann, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen (Tauchmethode). Durch die periodische Änderung zwischen feucht und fast trocken erhält die Pflanze einerseits genügend Wasser, andererseits besteht nicht die Gefahr, daß die Wurzeln zu faulen beginnen. Denn wenn der Wurzelballen vor dem Gießen ziemlich trocken war, wird nach dem Gießen sehr schnell das Zuviel an Wasser verbraucht, so daß sich schon kurze Zeit danach eine günstige Feuchtigkeit des Substrates von selbst einstellt.
Zwar wäre es noch besser, wenn man die Substratfeuchte immer auf dem Idealwert halten könnte, aber dies ist auch für erfahrene Pflanzenliebhaber nicht ganz einfach. Pflanzen sind an solche Feuchtigkeitsschwankungen gut angepaßt und mögen dies deutlich lieber als andauernd zu hohe oder zu niedrige Feuchtigkeit. Aus diesem Grund ist die Tauchmethode für die meisten Pflanzen die beste Wässerungsmethode. Selbst so wasserscheue Gestalten wie Kakteen oder auch Citruspflanzen, die Staunässe sehr schlecht vertragen, mögen die Tauchmethode sehr. Sehr wichtig ist, daß man das Substrat ausreichend trocken werden läßt. Selbst wenn es auf der Oberfläche total trocken ist, kann es bereits 2 cm unter der Oberfläche noch ziemlich naß sein. Prüfen Sie daher am besten die Substratfeuchtigkeit durch Hineinbohren mit dem Zeigefinger.
Nicht tauchen sollte man -genausowenig wie durchdringend gießen- im Winter, da die Pflanzen dann so wenig Wasser verbrauchen, daß es nicht schnell genug verbraucht wird und die Pflanze tage- oder sogar wochenlang in zu feuchtem Substrat stehen würde. |
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