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  Substrat 25.04.2024 01:48 (UTC)
   
 

Allgemeines

Dem Substrat wird leider viel zu wenig Beachtung geschenkt. Man kauft halt normalerweise irgendeinen Beutel mit Pflanzsubstrat im Baumarkt und hofft, damit seinen Pflanzen das Richtige bieten zu können. Zwar wachsen Pflanzen auch in schlechtem Substrat einigermaßen, aber man macht den Pflanzen und auch sich selbst die Sache unnötig schwer. Wenn sich beispielsweise Schimmel bildet, ist das Substrat nicht genug verrottet, sondern vom Hersteller "mit der heißen Nadel" gestrickt. Und wenn an angetrocknetem Substrat das Gießwasser regelrecht abperlt, hat man es ebenfalls nicht gerade mit einem Spitzenprodukt zu tun. Nachfolgend erfahren Sie, welche Anforderungen an das Substrat Pflanzen haben und wie Sie ihnen das Beste bieten können.


Anforderungen der Pflanzen

Das Substrat ist sozusagen das Zuhause der Pflanzen; hierin entwickeln sie ihre Wurzeln. Pflanzen brauchen mit äußerst wenigen Ausnahmen ein luftiges Substrat, das einerseits Wasser speichern kann, andererseits ein Zuviel an Wasser zuverlässig ableitet. Denn Wurzeln dürfen entgegen landläufiger Meinung keinesfalls dauerhaft im Wasser stehen, da sie dann verfaulen und absterben, was meistens dann auch das Ende der Pflanze bedeutet. Viel lieber befinden sich Wurzeln in einem Mikroklima mit viel Luft und hoher Luftfeuchtigkeit. Also muß das Substrat locker sein und viele kleine Hohlräume besitzen.

Nährstoffe nehmen Pflanzen hauptsächlich durch die Wurzeln auf. Also müssen diese im Substrat enthalten sein. Hierbei handelt es sich um verschiedene Salze, die durch das Gießwasser aus dem Substrat herausgelöst werden und so den Wurzeln zur Verfügung gestellt werden. Viel besser als chemische
 Düngung ist selbsthergestellter oder z.B. bei der Kommune erhältlicher Kompost.

Wichtig ist auch der
 pH-Wert des Substrats. Normalerweise sollte er zwischen ungefähr 5,5 oder 6 (leicht sauer) und 7 (neutral) liegen. Nur wenige Pflanzen mögen pH-Werte über 7. Man spricht dann umgangssprachlich von kalkliebenden Pflanzen. Es gibt auch Pflanzen, die stark saures Substrat benötigen. Ein bekanntes Beisliel ist Rhododendron. Den pH-Wert kann man mit sogenanntem Düngekalk erhöhen und mit Torf oder Essig bzw. einer Mischung aus Essig und Acetaten erniedrigen.


Substrat selbst mischen

Man kann ein für die meisten Pflanzen hervorragende geeignetes Substrat sehr leicht selbst herstellen. Sie benötigen hierfür lediglich:
1. Ganz normale Gartenerde
2. Füllstoffe
3. Gut verrotteter Kompost als Nährstoffspender
Als Füllstoffe kommen sehr viele Stoffe in Frage. Bekannt und vor allem für industrielle Substrate leider oft verwendet wird Torf. Torf hat zwar auch Vorteile, nimmt aber einmal angetrocknet nur noch sehr widerwillig Wasser an und enthält fast immer Schimmelpilzsporen. Zudem werden durch den Raubbau die Moore zerstört. Im Aussehen und in der Verwendung ähnlich aber ohne diese Nachteile ist Cocossubstrat. Sand ist ebenfalls geeignet und sollte zumindest in kleinen Mengen in keinem Substrat fehlen. U.U. ist in der Gartenerde schon eine ausreichende Menge enthalten. Dem Ideal, sehr luftig zu sein, Wasser gut zu speichern, ein Zuviel aber gut abzuleiten, kommen sowohl der bekannte Blähton als auch das am Bau als Ausgleichsschüttung verwendete und sehr preisgünstige Perlite (unbedingt ohne Umhüllung mit Harz!) sehr nahe. Man kann durchaus auch mehrere Füllstoffe gleichzeitig verwenden.

Als Standardsubstrat kann man 1/3 Gartenerde, 1/3 Füllstoffe und 1/3 Kompost in einem größeren Gefäß gut mischen. Bei besonders nässeempfindlichen Pflanzen empfiehlt es sich, den Anteil an Füllstoffen zu erhöhen. Dieser darf dann volumenmäßig mehr als 50% betragen. Wer keinen Kompost zur Verfügung hat, kann stattdessen notfalls auch normale Gartenerde nehmen

Wichtig beim Umtopfen ist, daß der neue Pflanzkübel zuerst einige Zentimeter hoch mit Drainagematerial gefüllt wird, bevor Substrat eingefüllt wird. Als Drainagematerial kann fast alles verwendet werden, was Wasser nicht über Gebühr infolge Kapillarwirkung hochsaugt: Grober Kies, zerschlagene Tontöpfe, nicht zu große Steine, Perlite, Blähton und vieles mehr. Die Aufgabe der Drainageschicht liegt hauptsächlich darin zu verhindern, daß das Substrat zu feucht wird, wenn in der Auffangschale oder dem Übertopf doch einmal etwas Wasser stehen sollte.


Substrat kaufen

Abgepacktem Substrat sieht man die Qualität leider nicht an. Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist, Substrat zu erhalten, das infolge mangelhafter Verrottung schnell schimmelt, wenig luftig ist, bei zu reichlichen Wassergaben matschig wird, nach dem Antrocknen aber nur noch sehr schlecht Wasser annimmt und zudem unangenehm riecht. Grundsätzlich kann man sagen, daß unangenehm oder gar faulig riechendes Substrat mit Sicherheit für Ihre Pflanzen nicht gut ist. Man kann sich nicht einmal am Preis orientieren, obwohl massive Qualitätsprobleme eher bei billigen Substraten zu erwarten sind. Den meisten abgepackten Substraten ist gemein, daß sie hauptsächlich aus Torf bestehen. Und wie bei den  Düngern wird oft die gleiche Mischung in verschiedenen Packungen als Spezialsubstrat für diverse Pflanzen angeboten. Aufgrund des hohen Torfanteils sind die Substrate für Pflanzen aller Art aber eher weniger geeignet. Am schlimmsten sind meistens die sogenannten Kakteensubstrate, die lediglich teuer aber keinesfalls auf Kakteen zugeschnitten sind.

Sofern Sie nicht über Gartenerde und Kompost verfügen oder aus anderen Gründen sich nicht das Substrat selbst mischen können oder wollen, sehe ich nur einen einzigen empfehlenswerten Ausweg: Den Gang zu einem Züchter oder Gartenbaubetrieb. Dort verkauft man Ihnen oft auf Nachfrage das für Ihre Pflanzen richtige Substrat oder nennt Ihnen ggf. eine geeignete Bezugsquelle. Hierbei führen oft mehrere Wege nach Rom, d.h. verschieden aussehende Substrate mit verschiedenen Inhaltsstoffen können durchaus die gleichen Anforderungen erfüllen. Mißtrauisch sollten Sie aber werden, wenn man Ihnen fertig abgepacktes Substrat verkaufen will.
   

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