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  Überwinterung 18.12.2024 07:47 (UTC)
   
 

Allgemeines

Der Winter ist eine Herausforderung an alle, die mehrjährige, nicht frostresistente Pflanzen besitzen. Dann heißt es nämlich, ein geeignetes Winterquartier zu finden. Bei ausgesprochenen Zimmerpflanzen sollte es keine größeren Probleme geben, wenn man sie in einem geheizten Raum bei ausreichendem Licht überwintert. Bei günstigen Bedingungen wachsen sie dann u.U. sogar im Winter. Meine Cocos-Palme ist hierfür ein gutes Beispiel. Sie steht an meinem Arbeitsplatz in einem ganzjährig klimatisierten Raum an der Fensterseite und wird im Winter zudem durch Leuchtstofflampen von oben beleuchtet.

Problematischer sind diesbezüglich Kübelpflanzen, die im Winter ruhen wollen bzw. dies aufgrund der örtlichen Gegebenheiten müssen. Diese vertragen im allgemeinen im Winterquartier keine hohen Temperaturen und brauchen oft auch eine genügend hohe Luftfeuchtigkeit, da sie nur sehr wenig Wasser über die Wurzeln aufnehmen. Sehr problematisch ist beispielsweise die Washingtonia, eine ansonsten robuste Fächerpalme, die bei zu trockener (Heizungs-)Luft schnell eingeht; sie darf keinesfalls in einem geheizten Zimmer überwintert werden. In einem notfalls auch nicht sehr hellen aber frostfreien Kellerraum überwintert sie hingegen problemlos.

Typische Kübelpflanzen sollten Sie, sofern Ihre Pflanzen hierfür geeignet sind und Sie über geeignete Räumlichkeiten verfügen, möglichst kühl überwintern. Denn je niedriger die Temperatur ist (aber immer über der Frostgrenze!), desto weniger Licht benötigen die Pflanzen. Dadurch kann man u.U. auf eine künstliche Beleuchtung verzichten, die bei höherer Temperatur unbedingt erforderlich wäre. Zudem verbrauchen die Pflanzen dann fast kein Wasser, so daß es reicht, lediglich alle paar Wochen nach dem Rechten zu sehen. Pflanzen, die im Winter blattlos sind, können bei niedriger Temperatur sogar völlig ohne Licht überwintert werden. Ein positiver Nebeneffekt ist zudem, daß viele Pflanzen bei kühler Überwinterung reichlicher blühen als bei warmer.


Winterquartiere

Für ausgesprochene Zimmerpflanzen unproblematisch ist in aller Regel, wie schon oben erwähnt, die Fensterbank. Für Kübelpflanzen bieten sich je nach Frostresistenz folgende Überwinterungsorte an:

Ort Vorteil Nachteil
Wintergarten Licht bestens; Temperatur kann den Erfordernissen angepaßt werden (sofern nicht als Wohnraum genutzt) ---
Helles Treppenhaus Temperatur und Licht meist ausreichend Oft zugig
Gewächshaus Licht bestens Heizung erforderlich
Kellerraum Temperatur meist ideal Künstliche Beleuchtung erforderlich (am besten Leuchtstoffröhren über Zeitschaltuhr gesteuert)
Balkon/Terrasse Licht bestens Oft deutlich zu kalt; mit Winterschutz für manche Pflanzen (z.B. Hanfpalme) ausreichend

Meine eigenen Kübelpflanzen überwintere ich vorwiegend in einem Kellerraum, den ich mit zusätzlichen Leuchtstofflampen, die über eine Zeitschaltuhr eingeschaltet werden, bestückt habe. Die Beleuchtungsdauer beträgt 12 Stunden, um die eigentlich etwas zu niedrige Beleuchtungsintensität durch die längere Dauer auszugleichen. Eine 36W-Leuchtstofflampe kommt bei mir auf 2 Quadratmeter Fläche. Pro Lampe ergeben sich damit bei einem Kilowatt-Preis von
0,13 Euro Stromkosten in Höhe von lediglich etwa 1,70 Euro pro Monat. Das ist immer noch deutlich billiger als jedes Jahr neue Pflanzen zu kaufen! Kleiner Tip: Es gibt Leuchtstoffröhren mit besonders hohem Wirkungsgrad (z.B. von Osram); sie sind zwar fast doppelt so teuer wie die üblichen Leuchtstoffröhren, rentieren sich aber trotzdem.

Einige frostresistente Pflanzen stehen solange draußen wie irgend möglich. Die Wurzeln schütze ich frühzeitig mit einer isolierenden Schicht (Luftpolsterfolie) um den Kübel. Das Durchfrieren des Wurzelballens muß man vermeiden; zu
-wenn auch günstigstenfalls nur leichten- Schäden am Wurzelsystem kommt es hierbei immer. Wichtig ist, daß der Wurzelballen nicht klatschnaß ist, da das Wasser die isolierende Luft im Substrat verdrängt. Eine Todsünde ist übrigens, solche Pflanzen, die ziemlich kalt gestanden haben, plötzlich in den warmen Wohnraum zu nehmen. Noch schlimmer ist, sie nach ein paar Tagen dann wieder in die Kälte zu stellen. Richtig ist hingegen, die Pflanzen zu gegebener Zeit in einen kühlen aber frostfreien Raum zu stellen und sie dort bis zum Frühjahr zu belassen.


Wasser

Solange sich die Pflanzen in der Winterruhe befinden, benötigen sie deutlich weniger Wasser als während der Wachstumsphase. Seien Sie deshalb nicht beunruhigt, wenn die gleiche Pflanze, die Sie im Sommer täglich kräftig gießen mußten, nur ein bißchen Wasser verbraucht und vielleicht nur einmal wöchentlich oder noch seltener gegossen werden muß.

Das Substrat darf immer nur leicht feucht sein (Fingerprobe!). Die im Sommer hervorragend geeignete Tauchmethode darf keinesfalls angewandt werden. Denn hierbei wird das Substrat viel zu feucht. Im Sommer wird dieses Zuviel an Wasser innerhalb von Minuten oder Stunden von der Pflanze verbraucht, im Winter hingegen steht die Pflanze infolge des geringen Wasserverbrauchs tagelang im "Sumpf" mit der Folge, daß die Wurzeln leicht anfangen zu faulen.

Auch Pflanzen, die z.B. im normal geheizten Zimmer überwintert werden, dürfen nicht zuviel gossen werden. Denn auch hier ist der Wasserverbrauch deutlich niedriger als im Hochsommer, und zudem ist die Substrattemperatur, die großen Einfluß auf das Leistungsvermögen der Wurzeln hat, meistens an der unteren Grenze. Direkt auf der Fensterbank liegen die Temperaturen nämlich oft deutlich niedriger als man gemeinhin annimmt.


Düngung

Während der gesamten Winterruhe sollte nicht gedüngt werden. Die Pflanze wächst sowieso nicht und verbraucht somit auch keine Nährstoffe. Düngung würde nur zur unerwünschten Salzanreicherung im Wurzelballen und damit zur Schädigung der Wurzeln führen.

Dies trifft in abgemilderter Form auch auf Pflanzen zu, die im Winter bei genügend Licht weiterwachsen. Hier empfiehlt es sich, um Vergeilung zu vermeiden, die Düngermenge entsprechend der Wachstumsgeschwindigkeit gegenüber der im Sommer üblichen Menge mindestens zu halbieren. Der gänzliche Verzicht auf Düngung im Winter richtet aber auch hier keinesfalls einen Schaden an und ist zu empfehlen. Im Substrat sind normalerweise genügend Nährstoffe enthalten, um eine Pflanze das halbe Jahr über den Winter ausreichend zu versorgen; dies vor allem dann, wenn sie im Sommer gedüngt wurde.
   

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